EchoSpore | HfMT Köln
Das Musikleben der Nuller- bis Dreißigerjahre im 20. Jahrhundert war geprägt durch eine Fülle an Strömungen und Erprobungen neuer Stilrichtungen. 1933 erfolgte mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten eine rasche Zäsur. Jüdische Komponistinnen und Komponisten wie Pavel Haas, Maria Herz und Hans Krása wurden verfemt, ausgegrenzt und verfolgt, die Aufführung ihrer Werke verboten. Das betraf auch Komponistinnen und Komponisten „undeutscher“ Musik, wie zum Beispiel den Wiener Komponisten atonaler Musik Alban Berg, sowie kritische Stimmen wie Adolf Busch oder Karlrobert Kreiten, die sich öffentlich gegen das nationalsozialistische System aussprachen. Durch die nationalsozialistische Zensur sind viele der Komponistinnen und Komponisten sowie ihre Werke heute in Vergessenheit geraten.
Das Projekt EchoSpore der Hochschule für Musik und Tanz Köln (HfMT Köln) widmet sich der Wiederentdeckung dieser Komponistinnen und Komponisten und der Aufbereitung ihrer Werke. Ziel des Projektes ist es, eine nachhaltige öffentliche Aufmerksamkeit für die in Vergessenheit geratenen Musikerinnen und Musiker und ihre Kompositionen herzustellen.
Auf der Internetplattform EchoSpore der Stiftung Lichterfeld werden die Komponistinnen und Komponisten vorgestellt. Audio- und Videodateien, biografisch-historische Texte, Quellen und Links zu Partituren sowie Aufführungen ermöglichen einen umfassenden Einblick in ihr Leben und Werk. Des Weiteren widmet sich die HfMT Köln der Transkription wiederentdeckter Manuskripte von Orchesterpartituren und ihrer Überführung in aufführungsfähige Partituren. Kammermusik- und Orchesterkonzerte werden organisiert und von der Deutsche Bank Stiftung unterstützt, um die Bekanntheit der Werke zu erhöhen. Zudem soll durch einen jährlichen Klavierwettbewerb die Erinnerung an den 1943 von den Nationalsozialisten zum Tode verurteilten und ermordeten Pianisten Karlrobert Kreiten erhalten werden.