Yevgeniy Breyger gewinnt den Literaturpreis der deutschen Wirtschaft mit »Frieden ohne Krieg«

Literaturpreis 2025 | Yevgeniy Breyger © Leander Rambichler-Praxmarer

Literaturförderung Kulturkreis der Deutschen Wirtschaft

 

Partner:
Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im Bundesverband der Deutschen Industrie e. V.

Literaturpreis 2025 | Yevgeniy Breyger © Leander Rambichler-Praxmarer

Der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft vergibt seit 1953 im Förderbereich Literatur Preise an junge herausragende Stimmen der Gegenwartsliteratur. In diesem Jahr waren Yevgeniy Breyger, Elias Hirschl und Hengameh Yaghoobifarah für die Shortlist des mit 20.000 Euro dotierten Literaturpreises der deutschen Wirtschaft nominiert.

Der diesjährige Literaturpreis der deutschen Wirtschaft geht an den Lyriker Yevgeniy Breyger mit seinem Gedichtband „Frieden ohne Krieg“ (kookbooks, 2023). In seinem Langgedicht verschränkt Breyger Familiengeschichte, Migrationsbiografie und die Gegenwart des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine zu einer poetischen Anklage – und zu einem intimen Dokument innerer Zerrissenheit. Breyger öffnet mit seiner Lyrik einen Raum, in dem kollektives Gedächtnis und persönliche Erfahrung miteinander ringen – und in Sprache zurückschlagen.

Zum zweiten Mal in der Geschichte des Preises erhielten die nominierten Autorinnen und Autoren die Möglichkeit, ihre Werke im Rahmen einer öffentlichen Lesung dem Publikum vorzustellen: Am 16. Mai 2025 präsentierten sie ihre Texte in den Münchner Kammerspielen – gemeinsam mit Schauspielerinnen und Schauspielern des Ensembles, moderiert von der Literaturkritikerin Miriam Zeh.

Die szenische Lesung verband literarische Interpretation und Einblicke in den Schaffensprozess der Autorinnen und Autoren. Schauspiel und Gespräch gingen ineinander über, Texte wurden lebendig, Denkprozesse wurden transparent. Das Format „Junge Stimmen der Literatur“ ermöglichte dem Publikum eine vielstimmige, berührende Annäherung an drei sehr unterschiedliche literarische Handschriften.

Die Lesung bildete zugleich die Grundlage für die Jurysitzung am darauffolgenden Tag. Die diesjährige Jury bestand aus den Fachberater:innen Barbara Mundel (Intendantin Münchner Kammerspiele), Dr. Insa Wilke (Literaturkritikerin), Dr. Ronald Düker (Literaturkritiker) sowie Mitgliedern des Gremiums Literatur des Kulturkreises.

Die Begründung der Jury

Mit Yevgeniy Breyger zeichnen wir einen Dichter aus, der sich in seinem Werk konsequent und stetig weiterentwickelt – stets im Dialog mit literarischen Traditionen und zugleich in bewusster Abgrenzung zu ihnen. Seine Gedichte beeindrucken durch die Vielfalt und Gegenwärtigkeit ihrer sprachlichen Register, die Klarheit der Dramaturgie sowie durch die Zuspitzung politischer Fragestellungen, die aus individuellen wie kollektiven historischen Kontexten hervorgehen. So entsteht ein Spannungsverhältnis zwischen Text und Leserschaft, das mitunter in eine produktive Überforderung mündet – eine Überforderung, die aufrüttelt, herausfordert und Aufmerksamkeit einfordert.

„Frieden ohne Krieg“ bezeugt einen inneren Aufruhr, der sich in einem kraftvollen, sprachlich performativen Umgang mit Fremdheit, Aggression und Trauer ausdrückt. Gleichzeitig öffnen Yevgeniy Breygers Gedichte auch den Blick auf eine mögliche Zukunft: eine Zukunft, die durch persönliche, vertrauensvolle Zuwendung ebenso denkbar wird, wie durch eine schonungslose Auseinandersetzung mit einer verstörten Gesellschaft – und mit der Frage, wie sich ihre Geschichte neu erzählen und verändern lässt.

Über den Preisträger

Yevgeniy Breyger wurde 1989 in Charkiw in der Ukraine geboren und siedelte mit seiner Familie 1999 nach Deutschland über. Er veröffentlichte mehrere Gedichtbände, zuletzt „Frieden ohne Krieg“ bei kookbooks, 2023. Für seine Arbeit erhielt er u. a. den Christine-Lavant-Preis und den Klopstock-Preis. Breyger lebt in Wien und lehrt Sprachkunst an der Universität für Angewandte Kunst Wien.

Weitere Informationen zum Literaturpreis finden Sie auf der Website des Kulturkreises unter: Literaturpreis der deutschen Wirtschaft 2025

Der Literaturpreis der deutschen Wirtschaft 2025 wird von der Deutschen Bank Stiftung gefördert.

Literaturförderung Kulturkreis der Deutschen Wirtschaft

Im Förderbereich Literatur werden seit Beginn der Gründung des Kulturkreises im Bundesverband der Deutschen Industrie e. V. Autorinnen und Autoren ausgezeichnet. Neben den klassischen literarischen Gattungen stehen auch neuere Literaturformate im Förderfokus, darunter Texte von Bloggerinnen und Bloggern sowie zeitgenössische sprachliche Ausdrucksformen wie Slam-Poetry. Der mit 20.000 Euro dotierte Literaturpreis „Text & Sprache“ berücksichtigt alle Formen von Text und Sprache, um damit das Phänomen fließender Gattungsgrenzen abzubilden.

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