Die Shortlist des Literaturpreises der deutschen Wirtschaft 2025 steht fest

Von links nach rechts: Yevgeniy Breyger © Meridian Czernowitz, Julia Weber; Hengahmeh Yaghoobifarah © Lior Neumeister; Elias Hirschl © Petra Weixelbraun

Literaturförderung Kulturkreis der Deutschen Wirtschaft

 

Partner:
Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im Bundesverband der Deutschen Industrie e. V.

Von links nach rechts: Yevgeniy Breyger © Meridian Czernowitz, Julia Weber; Hengahmeh Yaghoobifarah © Lior Neumeister; Elias Hirschl © Petra Weixelbraun

Der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft hat die Shortlist für seinen Literaturpreis 2025 bekannt gegeben.

Yevgeniy Breyger, Elias Hirschl und Hengameh Yaghoobifara gehören zu den Finalisten des Literaturpreises 2025 – drei Werke, die durch sprachliche Kraft, gedankliche Schärfe und literarische Unverwechselbarkeit herausragen. Die Jury wählte sie aus den zwölf Autoren der Longlist aus.

Yevgeniy Breyger wurde 1989 in Charkiw in der Ukraine geboren und siedelte mit seiner Familie 1999 nach Deutschland über. Er veröffentlichte mehrere Gedichtbände, zuletzt „Frieden ohne Krieg“ bei kookbooks, 2023. Für seine Arbeit erhielt er u. a. den Christine-Lavant-Preis und den Klopstock-Preis. Breyger lebt in Wien und lehrt Sprachkunst an der Universität für Angewandte Kunst Wien.

„Yevgeniy Breygers „Frieden ohne Krieg“ ist ein Langgedicht, das sich in literarisch komplexer Form mit der über mehrere Generationen reichenden Familiengeschichte des Autors und mit der Bedrängnis auseinandersetzt, in die er durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine geraten ist. Als russischsprachig sozialisierter ukrainischer Jude, der in Deutschland aufgewachsen ist, erlebt Breyger einen „Krieg im Innern“, den er in brüchige poetische Bilder fasst und in eine rabiate Publikumsbeschimpfung gegen heutige Russlandfreunde und einen naiven Kulturbetrieb münden lässt. Eine Literatur von großer aktueller Dringlichkeit.” Jurybegründung

Elias Hirschl wurde 1994 in Wien geboren. Er ist Autor, Musiker, Slam Poet und schreibt für Theater und Radio. 2020 erhielt er den Reinhard-Priessnitz-Preis. Bücher u. a.: „Meine Freunde haben Adolf Hitler getötet und alles, was sie mir mitgebracht haben, ist dieses lausige T-Shirt“ (Roman, 2016), „Hundert schwarze Nähmaschinen“ (Roman, 2017) und bei Zsolnay die Romane „Salonfähig“ (2021) und „Content“ (2024).

„Elias Hirschl hat mit „Content“ den Arbeiter- und Angestelltenroman neu interpretiert. Seine Persiflage auf entfremdete Formen der Gewinngenerierung und die damit zusammenhängenden degenerierenden Arbeitsverhältnisse ist im Setting einer digitalen Content-Farm angesiedelt, auf der eine Künstliche Intelligenz allmählich das Ruder übernimmt und Doppelgänger in Form von Avataren hervorbringt. Dies ist formal auf eine Weise zugespitzt, die performativ die Grenzen des Textes überschreitet und ins Bewusstsein seiner Leser:innen eingreift. Am Ende steht allen gemeinsam das Wasser bis zum Hals.”Jurybegründung

Hengameh Yaghoobifarah lebt und arbeitet in Berlin. Gemeinsam mit Fatma Aydemir hat Hengameh Yaghoobifarah 2019 den viel beachteten Essayband „Eure Heimat ist unser Albtraum“ herausgegeben. 2021 erschien der Debütroman „Ministerium der Träume“ bei Blumenbar, der ein SPIEGEL-Bestseller wurde. 2023 folgte der Kolumnen-Band „Habibitus“, der auf der Shortlist für den Kurt-Tucholsky-Preis stand. Gemeinsam mit Fatma Aydemir, Enrico Ippolito und Miryam Schellbach gibt Hengameh Yaghoobifarah seit 2023 „Delfi. Zeitschrift für neue Literatur heraus“. „Schwindel“ ist Hengameh Yaghoobifarahs zweiter Roman.

„Hengameh Yaghoobifarahs Roman „Schwindel“ besticht durch den Mut – und auch die Lust – am Versuch: dem Versuch, in fast klaustrophobisch enger Form queere Lebens- und Liebesentwürfe sprachlich einzufangen und sichtbar zu machen. Zugleich entwirft Yaghoobifarah allgemeine Erzählungen über Verletzlichkeit und Begehren. Ein Kammerspiel auf dem Dach eines Hochhauses, das durch visuelle Effekte und absurden Slapstick Luft schafft in den beklemmend existenziellen Geschichten des alltäglichen Scheiterns individueller und gesellschaftlicher Befreiung.” Jurybegründung

Der Jury unter dem Vorsitz von Dr. Marcella Prior-Callwey gehören die Literaturkritiker Dr. Ronald Düker und Dr. Insa Wilke sowie Barbara Mundel, Intendantin der Münchner Kammerspiele, und Mitglieder des Gremiums Literatur des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft an.

Literaturförderung Kulturkreis der Deutschen Wirtschaft

Im Förderbereich Literatur werden seit Beginn der Gründung des Kulturkreises im Bundesverband der Deutschen Industrie e. V. Autorinnen und Autoren ausgezeichnet. Neben den klassischen literarischen Gattungen stehen auch neuere Literaturformate im Förderfokus, darunter Texte von Bloggerinnen und Bloggern sowie zeitgenössische sprachliche Ausdrucksformen wie Slam-Poetry. Der mit 20.000 Euro dotierte Literaturpreis „Text & Sprache“ berücksichtigt alle Formen von Text und Sprache, um damit das Phänomen fließender Gattungsgrenzen abzubilden.

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